Die jüngsten Wohnungsdurchsuchungen von Aktivistinnen und Aktivisten nannte er „politisch unsinnig und juristisch wenig zielführend“. Zudem seien diese völlig unverhältnismäßig etwa im Vergleich zum Vorgehen des Rechtsstaates gegen rechtsradikale Organisationen.
Michael Heinisch-Kirch: „Es ist wirklich verblüffend, man kann in Deutschland rechtsradikal sein, man kann Organisationen angehören, die Migranten töten oder verfolgen. Aber wenn man sich einem Deutschen vor das Auto setzt, schlägt der Rechtsstaat sofort in voller Härte zu. Das ist absurd und entwertet die Instrumente unseres Rechtsstaates“.
Nachdrücklich fordert er von Institutionen und Einzelpersonen mehr Solidarität und den Dialog mit den sogenannten „Klima-Aktivisten“. Damit tritt er Äußerungen von Politiker*innen wie der Berliner Senatorin für Verkehr und Klimaschutz, Manja Schreiner (CDU), die diesen Dialog am Pfingstwochenende in einem Interview ausdrücklich abgelehnt hatte, entschieden entgegen.
Unterstützung kommt auch vom Dachverband der Diakonie Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz. In ihrer Stellungnahme zum Protestmarsch warnt die Direktorin Dr. Ursula Schön zwar vor einer Legitimierung von Rechtsbrüchen, „aber eine bewusste und unverhältnismäßige Kriminalisierung einer Bewegung, die nichts anderes wünscht als den Diskurs über das drängendste Thema unserer Zeit ist nicht die richtige Antwort. Das können wir besser.“ Ihr zufolge sei jeder Gesprächsfaden aufzunehmen, der sich biete.
Michael Heinisch-Kirch betont: Den Aktivisti gehe es um das solidarische Zusammenleben heute wie auch um die Verantwortung für eine solidarische Gesellschaft in Zukunft. Überzeugend habe das die Pressesprecherin der Letzten Generation, Carla Hinrichs, vor kurzem beim Frühjahrsempfang der SozDia-Stiftung unter dem Motto „Streit.Kultur.Demokratie“ deutlich gemacht.
Hinrichs, die ihr Jurastudium in Bremen zugunsten ihres Engagements aufgegeben hat und deren Wohnräume ebenfalls durchsucht wurden, hatte gemahnt, dass jede Entscheidung, die im Blick auf die klimafreundliche, solidarische Gesellschaft heute nicht getroffen werde, den jetzt schon lebenden und künftigen Generationen hundertfach zu stehen komme.
Heinisch-Kirch hofft, dass die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen schnell mit der Erkenntnis zu Ende führe, dass der Vorwurf einer kriminellen Vereinigung ohne jede Substanz sei. Weiter ermutigte er andere diakonische und kirchliche Einrichtungen, die Aktivisti ebenfalls zu unterstützen. Schließlich gehe es ihnen genauso wie den Kirchen um nicht mehr oder weniger als die drängende Forderung nach Bewahrung der Schöpfung. Da müsse „sehr viel mehr passieren“.
Aus seiner Sicht müssten die Kirchen Verantwortung ähnlich der übernehmen, die sie in Ost-Berlin und den späteren „Neuen Bundesländern“ bei der Friedlichen Revolution 1989 hatten, betont der Vorsitzende der SozDia-Stiftung. Das bedeute konkret, dass sie ihre Räume für den Dialog, für den Schutz und für das Fürbittgebet noch viel weiter öffnen, betont Heinisch-Kirch, der zu den maßgeblichen Protagonisten des Herbstes 1989 gehört. Auch heute müsste es wieder „ein paar und mehr werdende Leuchttürme geben, die vorangehen in Kirche und Diakonie“.
Die SozDia Stiftung Berlin engagiert sich seit über 30 Jahren dafür, jedem Menschen zu ermöglichen, Gestalter*innen seines*ihres Lebens zu sein und in der Mitte der Gesellschaft zu leben. Sie steht für ein offenes und tolerantes Miteinander, lebt diakonische Werte und legt bei all ihren Entscheidungen großen Wert auf Nachhaltigkeit und einen umweltbewussten Umgang mit Ressourcen. Der Arbeitsschwerpunkt der Sozialdiakonischen Trägerin mit über 600 Mitarbeiter*innen und knapp 60 Einrichtungen liegt im Bereich der Kinder-, Jugend-, Familien- und Gemeinwesenarbeit.
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