Die Initiatoren betonen damit, dass die Verdichtung des städtischen Raums und die damit einhergehenden Verdrängung einkommensschwacher Menschen eine ernstzunehmende Thematik darstellt. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken sei ihr oberstes Anliegen. Denn die steigenden Mieten und Immobilienpreise machen es auch für soziale Träger zunehmend schwierig, bezahlbare Räume zu finden oder zu halten.
"Natürlich wäre ein Doppeldecker-Parklet Quatsch – aber: in einer immer stärker besiedelten Stadt sind innovative und kreative Lösungen gefragt, um den städtischen Raum nachhaltiger und sozial gerechter zu gestalten", betont Michael Heinisch-Kirch, Vorstandsvorsitzender der SozDia Stiftung.
In einer Stadt, in der mehr Menschen abgehängt werden, brauche es Anlaufstellen und Orte der Vernetzung. Orte, an denen Menschen niedrigschwellig gesellschaftlichen Anschluss finden können, so Heinisch-Kirch weiter. Genau diese Aspekte erfüllen unter anderem Parklets. Daher stehe die SozDia hinter dem Konzept und betreibt selbst zwei reguläre Parklets in Karlshorst und Lichtenberg.
„Parklets sind nicht nur Orte der Begegnung und verhelfen zu mehr Stadtgrün, sie stehen auch für eine gerechte(re) Verteilung des öffentlichen Raums. Bürger*innen und Nachbarschaftsinitiativen zeigen hier, wie sie an der Gestaltung einer nachhaltigen Stadt mitwirken können und wollen“, erklärt Cosmea Christoleit, Pressereferentin von Berlin 21 e.V..
Die SozDia fordert, mehr kreative Raumnutzungskonzepte, wie die Umnutzung von Brachen oder stillgelegten Orten zu denken, zu fördern und umzusetzen. "Wir sind bekannt dafür, den städtischen Raum neu zu interpretieren und gesellschaftlich voranzugehen. So betreiben wir zum Beispiel einen Jugendklub in einem stillgelegten Fußgängertunnel. Solche Ideen, braucht es viel mehr,“ erläutert Heinisch-Kirch.
Die SozDia Stiftung setze so auch vermehrt auf die Idee von sozialen Campus, die eine Ballung von Expertise und Hilfsangeboten ermöglichen. Erst kürzlich wurde der Campus IkuLe in Berlin Lichtenberg eröffnet, der das Familien- und Begegnungszentrum Schmiede, die Kindertagesstätte Buntstift und stationäre Einrichtungen der Familienhilfe, sowie eine sozialpsychiatrische Assistenz vereint. Durch die Bündelung von Ressourcen und Dienstleistungen können zudem kürzere Fahrtwege für Besucher*innen erreicht und die Verkehrslast gemindert werden.
Aber auch gemeinschaftliche Wohnprojekte, bei denen soziale Einrichtungen und Wohnraum kombiniert werden, bieten ebenfalls eine Möglichkeit, die Kosten zu senken und die soziale Infrastruktur zu erhalten.
Die Initiatoren rufen dazu auf, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um sicherzustellen, dass der städtische Raum für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich und lebenswert bleibt.